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Die Ballonhülle

Die Ballonhülle dient zum Umfassen der erwärmten Luft. Sie ist der tragende Teil des Ballons,
Ihr Volumen wird in Deutschland in Kubikmetern angegeben.
Die meisten Ballone für ca. 4 Personen haben zur Zeit Grössen um die 3000 m3.

Das Material

Das Material der Ballonhülle besteht aus dünnem reissfestem Nylon, das mit Polyurethan beschichtet ist, damit es luftundurchlässig ist. 
Lastbänder mit einer hohen Reissfestigkeit bilden das tragende Gerippe der Hülle. Sie werden vertikal und horizontal angeordnet. Horizontale Bänder (Riss-Stopper) sollen im Fall eines Risses ein Durchreissen des Stoffes über das Band hinaus verhindern.

Die Konfektion

Je nach Hersteller gibt es verschiedene Hüllentypen von 8 bis 32 Bahnen.
Die einzelnen Bahnen werden aus mehreren Einzelsegmenten zusammengenäht.
Je mehr Bahnen für die Herstellung einer Ballonhülle verwendet werden, um so glatter wird ihre Oberfläche.
Besteht die Ballonhülle nur aus 8 oder 12 Bahnen, sind die einzelnen Bahnen sehr gebaucht.
Ballonhüllen mit wenigen Bahnen sind leichter im Vergleich zu Ballonhüllen mit vielen Bahnen bei gleichem Volumen, da hier weniger Lastgurte aufgenäht werden.
Ballone mit vielen Bahnen jedoch eignen sich besser für Werbeaufschriften.
Reparaturen bei denen ganze Felder ausgewechselt werden müssen, sind bei vielbahnigen Ballonen meist günstiger, da hier weniger Stoff benötigt wird.

Reparaturen an der Hülle

Reparaturen an tragenden Teilen, z. B. die Aufhängung von den Tragseilen an der Hülle dürfen ausschliesslich von luftfahrttechnischen Betrieben durchgeführt werden. Risse und Löcher unterhalb des ersten horizontalen Riss-Stoppers darf man selber ausführen. Liegt die Beschädigung über dem ersten horizontalen Lastgurt, muss wieder ein luftfahrttechnischer Betrieb eingeschaltet werden.

Lastgurte

In die Ballonhülle sind als tragendes Gerippe Lastgurte eingenäht, die vertikal von der unteren Hüllenöffnung bis zum oberen Top führen.
Am Top sind die Lastgurte am sogenannten Kronenring befestigt.
An der unteren Hüllenöffnung sind die Lastgurte zu Schlaufen genäht, in denen mit Kauschen die Tragseile befestigt sind, die die Verbindung zwischen Hülle und Korb herstellen.
Die Lastgurte sorgen dafür, dass die Last (Gewicht von Korb und Insassen) nicht direkt in den Stoff eingeleitet wird und gleichmässig verteilt wird.
Als Riss-Stopper dienen horizontal aufgenähte Gurt-Bänder, die ein Weiterreissen der Hüllenbahnen über den Gurt hinaus verhindern sollen. Je nach Hüllengrösse werden mehrere dieser Riss-Stopper um den gesamten Umfang der Ballonhülle aufgenäht.

Manövriersysteme

Ein gezieltes Lenken ist bei einem Ballon nicht möglich.
Alle Versuche, mit Rudern oder Segeln die Fahrtrichtung zu beeinflussen, schlugen fehl.
Doch ein bisschen kann ein Ballon doch navigiert werden, da in verschiedenen Höhen der Wind aus unterschiedlichen Richtungen weht.
Bei Wolken am Himmel kann man oft erkennen, das die Wolken in unterschiedlichen Höhen sich in andere Richtungen bewegen.
Durch das Aufsuchen verschiedener Fahrthöhen und der dort vorherrschenden Windrichtungen und -geschwindigkeiten kann der Ballonführer bedingte Richtungsänderungen herbeiführen.

Wenn der Pilot sich das zu Nutze macht, kann er kann er durch Steigen oder Senken in unterschiedliche Höhen doch seine Windrichtung verändern.
Wenn der Pilot schnell steigen möchte, heizt er mehr. Will er fallen, lässt er eine Zeit lang die Temperatur im Ballon abkühlen, bis der Ballon sinkt.
Soll das schneller geschehen, so benutzt er das Parachute-System.

Das Parachute

Schema der Funktion des ParachuteEin kreisrundes Öffnungsventil, das sogenannte Parachute befindet sich im Top der Hülle. Das Ventil dient zur schnellen Entleerung bei und nach der Landung, um die Luft schneller entweichen zu lassen.
E
s kann aber auch während der Fahrt als Manövrierventil benutzt werden (schnelles Sinken).
Die
rote Leine (Nr. 4 in der Skizze) führt aus dem Korb über zwei Lenkrollen (Nr. 3) wieder zurück an die Ballonhülle, an der die Leine befestigt ist (Nr. 1).
Sie wird vom Ballonkorb aus bedient. 
Zieht der Pilot nun an der roten Leine, wird das Parachute (Nr. 2) nach unten gezogen und die heisse Luft entweicht. Lässt der Pilot die Ventilleine wieder los, schliesst sich das Parachute durch den Innendruck im Ballon wieder.
Über dem Parachute befindet sich der Topring (Kronring).
Er ist aus geschmiedetem Metall, an ihm sind alle vertikalen Lastbänder angebracht,
(je nach Ballongrösse 8 bis 32 Stück).

Drehventile

Um dem Ballon eine Drehung um ihre eigene Achse geben zu können, sind an einigen Ballonen zwei Ventilöffnungen in der Hülle in Höhe des Äquators angeordnet - oberhalb der Hüllenmitte.
Wird über eine Leine diese Öffnung aufgezogen, kann heisse Luft entweichen.
Die heisse Luft wird durch die Bauart des Drehventils so gelenkt, dass sie seitlich an der Ballonhülle ausströmt. Damit wirkt ein Rotationsmoment auf den Ballon und dieser dreht sich um seine Hochachse. Meist werden zwei gegensätzlich wirkende Drehventile in die Ballonhülle eingebaut, eines dreht den Ballon im Uhrzeigersinn, das andere dagegen.
Drehventile wurden entwickelt, um Ballone mit grösseren Körben, die ein bestimmtes Längen- zu Breitenverhältnis aufweisen, kontrolliert beim Landen ausrichten zu können. Damit kann der Pilot bei der Landung den Ballon in die für ihn günstigste Position drehen. 

Betriebstemperatur und UV-Strahlung

Die Betriebstemperatur im Inneren der Ballonhülle liegt je nach Aussentemperatur und Beladung zwischen 80°C und 110°C.
Die Betriebsgrenze für die höchstzulässige Temperatur liegt bei den meisten Herstellern zwischen 100°C und 120°C.
Werden diese Betriebsgrenzen überschritten und der Ballon im Dauerbetrieb mit einer zu hohen Hüllentemperatur gefahren, leidet die Reissfestigkeit bzw. die Dichtigkeit des Stoffes enorm.
Ausserdem wird die Imprägnierung des Stoffes geschädigt, die Hülle wird undicht, was einen hohen Propangasverbrauch zur Folge hat.
Die Hülle wird dann schon nach einem Bruchteil der normalen Lebensdauer unbrauchbar.

UV-Strahlung wirkt sich wie Übertemperaturen gleichermassen negativ auf die Lebensdauer einer Ballonhülle aus. Selbst wenn eine Hülle immer schonend bei Temperaturen von 90°C gefahren wird, wird die Reissfestigkeit des Stoffes nach mehreren hundert Stunden die zulässige Untergrenze unterschreiten.

Scoop bzw. Schürze
Scoop

Scoop

An der unteren Hüllenöffnung befindet sich der Scoop bzw. die Schürze. Diese bestehen aus Nomex-Stoff und dienen bei Wind als Aufrüsthilfe.
Sie sorgen dafür, dass die Brennerflamme bzw. die Wärme durch den Wind nicht zur Seite abgelenkt werden oder beim am Boden stehenden Ballon die Pilotflamme auslöschen.
Der Scoop ist ein dreieckiges Stück Stoff, dass nur knapp die Hälfte der Hüllenöffnung umfasst, die Schürze ist rundumlaufend.
Schürze

 Schürze

 

 

 

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